Weniger Abfälle in der Küche: Lebensmittel kühlen, lagern und einfrieren

Die Lebensmittelpreise steigen. Und doch werden jährlich rund 75 Kilogramm Lebensmittel pro Kopf in den Haushalten fortgeschmissen. Sicherlich sind einige der Lebensmittel tatsächlich nicht genießbar, doch Hand aufs Herz: Wer hat nicht schon eine verschrumpelte Tomate entsorgt, obwohl sie noch hätte gegessen werden können? Wer schaut beim Joghurt nicht auf das Mindesthaltbarkeitsdatum, anstatt einfach mal den Deckel zu öffnen? Nachhaltig ist ein solches Vorgehen nicht. Aber wie lassen sich die Abfälle in der Küche reduzieren und nebenbei noch Kosten sparen?



Abbildung 1: Lebensmittel verderben nach einer gewissen Zeit. Mit der richtigen Lagerung lassen sich Verluste jedoch reduzieren. Bildquelle: @ Nancy Hughes / Unsplash.com

Den Kühlschrank richtig befüllen



Jeder Kühlschrank hat Zonen. Auf der obersten Platte ist es dabei am wärmsten, hier sollte die Temperatur bei sieben bis zehn Grad liegen, abhängig davon, was dort gelagert wird. Befinden sich dort nur Getränke, reichen auch zehn Grad aus. Ganz unten, über dem Gemüsefach, ist es am kältesten. Hier werden leicht verderbliche Lebensmittel gelagert, beispielsweise Frischfleisch. Je nach Kühlschrank eignet sich diese Platte aber nur bedingt zum Auftauen, da sich hier oft die Nullgradzone befindet – das Auftauen dauert also sehr lange. Auf kuehlschrank.com werden verschiedene Geräte vorgestellt, so dass sich ein passendes Gerät auswählen lässt.

Generell gilt im Kühlschrank folgende Regel für das Befüllen:

  • Verderbliches nach unten – alles, was schneller verdirbt, kommt weit nach unten in den Kühlschrank. Milchprodukte werden weiter oben eingeräumt.
  • Schublade – sie ist für Gemüse und auch für Obst gedacht. Das Mikroklima ist dort ideal, um Gemüse lange frisch zu halten.
  • Gemüsematte – für das Gemüsefach eignen sich spezielle Matten, die auf den Boden gelegt werden. Sie verhindern, dass das Gemüse im Kondenswasser liegt, zudem wirken sie antibakteriell. Ähnliche Matten gibt es für die Glasablagen.
  • Sortierung – nicht nur helfen kleine herausnehmbare Schubladen dabei, Ordnung zu halten, sie verhindern auch, dass etwas nach hinten durchrutscht und vergessen wird. Bei allem anderen gilt: Frische Einkäufe werden hinten in dem Kühlschrank platziert – hinter den bisherigen Joghurts.


  • Leichter verderbliches Gemüse oder solches, welches seine besten Tage bereits durchlebt hat, braucht nicht fortgeschmissen zu werden. Paprika, Zucchini, selbst Karotten oder Pilze lassen sich schnell schneiden und nun roh einfrieren. Dies spart sogar noch Zeit, denn zum frischen Kochen braucht nur noch die Schüssel mit dem bereits geschnittenen Gemüse herausgeholt zu werden. Gemüse wie Brokkoli oder Blumenkohl wird möglichst gleich geputzt, klein geschnitten, blanchiert und nach dem Abkühlen eingefroren. So hält es sich über Monate.

    Lebensmittel außerhalb lagern



    Nicht alle Lebensmittel müssen in den Kühlschrank, etliche sollten tatsächlich gar nicht gekühlt werden. Aber wie werden sie korrekt gelagert?

  • Brot/Toast – eine Brotbox ist ideal, allerdings sollte das Brot nicht in Folie eingewickelt sein. Gerade bei leicht verderblichen Broten hilft es, nur eine Hälfte draußen zu lagern und den Rest gleich einzufrieren. Vor dem Verzehr wird es kurz im Backofen oder in der Mikrowelle (mit Backfunktion) aufgewärmt, schon schmeckt es wie frisch vom Bäcker.


  • Kartoffeln – sie müssen dunkel und möglichst kellerkühl gelagert werden. Feuchtigkeit mögen die Knollen überhaupt nicht, bei zu viel Licht und Wärme sprießen sie. Ein Trieb bedeutet übrigens nicht das Ende der Kartoffel. Kurze und dünne Triebe können immer abgeschnitten und aus dem Fruchtfleisch geschnitten werden.


  • Zwiebeln – normale Zwiebeln werden, wie auch Knoblauch, ebenfalls dunkel und möglichst kühl gelagert. Dabei dürfen sie keinesfalls in Dosen oder andere luftdichte Behälter gelegt werden – bei Feuchtigkeit faulen sie.


  • Obst/Gemüse – etliche Obstsorten benötigen keinen Kühlschrank. Allenfalls im Hochsommer ist es teils hilfreich, sie im Kühlschrank aufzubewahren. Viel wichtiger ist, Obst und Gemüse korrekt aufzuteilen. Äpfel fördern beispielsweise den Reifungsprozess in anderen Obst- oder Gemüsesorten. Tomaten sollten nie neben Gurken liegen, Gurken schätzen einen nicht zu kalten Ort.


  • Das Ethylen aus Äpfeln lässt sich mitunter jedoch auch nutzen. Grüne Bananen reifen neben einem Apfel schneller, auch Mangos werden früher verzehrfertig.

    Mindesthaltbarkeitsdatum: Was ist zu beachten?



    Fakt ist: Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist eine Vorgabe der Lebensmittelindustrie und wohl eine der meist missverstandenen Bezeichnungen überhaupt. Es sagt aus, bis wann die Eigenschaft eines Produkts mindestens garantiert ist, sofern es korrekt gelagert wurde. Es sagt nichts über die Verderblichkeit des Produkts aus. Daher gilt:

  • Länger genießbar – im Regelfall sind Lebensmittel bis weit über das MHD hinaus genießbar. Die Farbe kann sich ein wenig verändern, auch können Aromen deutlicher werden, doch genießbar sind die Produkte.


  • Selbst prüfen – Augen, Nase, eventuell Zungenspitze – das sind die einzigen Entscheidungsmittel, ob ein Produkt noch gut ist oder nicht. Schimmel lässt sich leicht erkennen, viele umgeschlagene Lebensmittel riechen unangenehm und wer sich nicht ganz sicher ist, der kann die Milch einmal leicht testen.


  • Hilfsgesten – ob Eier noch gut sind, lässt sich bis heute in einer Schale mit Wasser testen. Sobald ein Ei oben schwimmt, ist es schlecht. Aufstehende oder mittig schwimmende Eier sind übrigens weiterhin gut, auch wenn sich langsam Gase bilden. Wird der Bereich um den Mangostiel schwarz, so wird die Frucht vermutlich schlecht sein.


  • Übrigens bedeutet Schimmel nicht unbedingt das Ende eines Produkts. Ein unschöner Apfel kann weiterhin gegessen werden, wenn die Stelle entfernt wird. Zeigen Gurken oder Karotten an einem Ende erste Schwachstellen, so lässt sich gerade bei Karotten der Rest nutzen. Und innen schwarz gewordene Kartoffeln sind oft nicht verdorben: Die Farbgebung weist auf eine falsche Lagerung von Beginn an hin und verschwindet meist beim Kochen.

    Jedoch gilt: Weiche Lebensmittel, aber auch Wurst und Fleisch, dürfen nicht weiter verzehrt werden, wenn Schimmelspuren sichtbar sind. Gerade durch Brot ziehen sich die Pilzfäden vollständig durch, sodass das ganze Brot verdorben ist. Dasselbe gilt für Früchte wie Erdbeeren (nur die eine Erdbeere ist schlecht), Kirschen, Pflaumen etc.



    Abbildung 2: Je weniger Lebensmittel verderben, desto weniger müssen wir wegwerfen. Dies ist auch im Sinne der Nachhaltigkeit. Bildquelle: @ Gary Chan / Unsplash.com

    Fazit – immer prüfen, dann erst entsorgen



    Wer kennt ihn nicht, den längst abgelaufenen Joghurt im Bürokühlschrank? Irgendwann erbarmt sich jemand – und öffnet ihn. Nicht selten kommt nun das große Erstaunen, denn auch ein Jahr nach dem MHD-Ablauf ist der Joghurt nicht nur gut, er schmeckt auch noch. Wer sich bewusst mit seinen Lebensmitteln auseinandersetzt und zuerst prüft, ob das Lebensmittel noch gut ist, der wird automatisch weniger wegwerfen. Wer nun noch hingeht und kurz vor der Frist stehende Waren lieber einfriert, der kann auch die Wurstpackung ein halbes Jahr später nach dem Auftauen bedenkenlos essen.

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